5. Zwiebel – Gattung Lauch – Familie Amaryllisgewächse

Sebastian Wallroth (public domain)

Die Heimat unserer Küchenzwiebel liegt in der Gegend von Afghanistan. Der erste Nachweis ihrer Kultivierung stammt jedoch aus ägyptischen Pyramidentexten um 2200 v.Chr.. Es wird vermutet, dass die Zwiebel von Afghanistan über Mesopotamien nach Ägypten kam. Offenbar stellte sie dort ein angesehenes Gemüse dar, denn in viele Gräber wurden Bündel von Zwiebeln als Beigaben gelegt.

Auch im alten Rom wurden Zwiebeln geschätzt, während sie offenbar später zum Gemüse des Volkes und der Soldaten wurden und das Wort „Zwiebelesser“ eine Beschimpfung wurde. Seit dem Mittelalter ist die Nutzung der Zwiebel in Europa belegt, wo sie heute auf über 100.000 ha angebaut wird.

Während in manchen Ländern die Zwiebel zu den Grundnahrungsmittel zählt, wie etwa in Indien, ist sie in unserer Kochkultur überwiegend würzende Zutat. Dabei ist alles an ihr essbar, sogar aus den Samen können Sprossen gezogen werden, die nicht nur Salate, Quark oder andere Speisen würzen, sondern dabei auch äußerst gesund sind. Das schwefelhaltige Öl, das einem beim Schneiden der Zwiebel das Wasser in die Augen treibt, wirkt antibiotisch und tötet Keime und Bakterien im Darm ab. Auch gleicht es den Cholesterinspiegel und den Blutdruck aus, wirkt entwässernd und ist förderlich für Leber und Galle. Zwiebelsirup gegen Husten und Erkältungen, sowie Stoffsäckchen mit gehackten Zwiebeln über dem Krankenbett sollen Wunder wirken – so die anderen Hausbewohner mit dem verströmten Geruch zurecht kommen.

Die in der Zwiebel enthaltenen Fruktane (Inuline) sind unverdauliche Ballaststoffe, die erst im Dickdarm aufgespalten werden können und dort das Wachstum gesunder Darmbakterien fördern. Diese haben nach neuerer Forschung nicht nur eine positive Wirkung auf viele Krankheitsbilder und das Immunsystem, sondern sie helfen auch beim Abnehmen.

In der Küche können Zwiebel, neben allen bekannten Eigenschaften, zähes Fleisch zart machen. Dazu das Fleisch in einer Mischung aus Zwiebelsaft und Öl, mit Gewürzen nach Belieben, einlegen oder mit rohen Zwiebeln gewickelt 12 Stunden ziehen lassen.

Zwiebeln auf dem Hollerhof – Anbau 2018
Zwiebeln bevorzugen einen warmen, mittelschweren, humosen Lehmboden. Deshalb hat Hildegard bei der Planung der Anbaumenge die Abstriche eingerechnet, die durch den Donstorfer Sandboden zu erwarten waren. Während jedoch auf verschiedenen landwirtschaftlichen Seiten zu lesen ist, dass die Zwiebelernte miserabel war, hatten wir eine unerwartete 3-Tonnen-Zwiebelflut. Das spricht für Hildegards Bodenbearbeitung, die vor allem auf die Pflege des Bodenlebens setzt. Wo es nicht gelungen ist, den Zwiebeln das Beikraut vom Leibe zu halten, waren sie allerdings kleiner und der Ertrag nur ein Drittel. Neben der guten Bodenbearbeitung ist also auch das Jäten unerlässlich für den Ertrag.

Solawi-Teller
• Zwiebel-Pflaumen-Confit – Zwiebeln mit Backpflaumen eingekocht, Sichuan-Pfeffer
• Überbackene Zwiebeln mit Senfmarinade – Senf, Rotwein, Balsamico, Olivenöl zu etwa gleichen Teilen mischen, mit Agavensirup nach Belieben süßen, bei 160 Grad abgedeckt backen
• Haferwurz mit Knoblauch – Haferwurz schälen, mit Knoblauch in reichl Oliv. bei milder Hietze backen, ausreichend salzen (ist gut gegen Bittergeschmack) etwas Zitrone drauf träufeln
• Orangen-Zwiebel-Carpaccio – Orangen schälen, incl. weißer Haut, in sehr dünne Scheiben schneiden, Zwiebeln ebenfalls schälen und in hauchdünne Scheiben scheiden. Zwiebeln marinieren in Oliv-Öl, w.Balsamico, Pfeffer, wenig Salz, mit Orangen mischen

Lexikon der alten Gemüsesorten, AT Verlag
http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelgeschichte/d-143772037.html
https://www.lw-heute.de/zwiebelanbauflaeche-steigt-stetig
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/688423/umfrage/anbau-von-zwiebeln-in-europa/
https://de.wikipedia.org/wiki/Zwiebel
https://www.daskochrezept.de/magazin/ernaehrung/warenkunde/zwiebeln-sind-gesund-und-helfen-beim-abnehmen

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