Der Kopf isst mit – Gemüseportraits

TRANSPARENZ SCHAFFEN ist ein Netzwerk von Akteuren der Lebensmittelproduktion, des Vertriebs und der Verarbeitung. Es unterstützt Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, die einen nachhaltigen Umgang der Verbraucher mit Nahrungsmitteln schult. Hibbelers ist Partner dieses Netzwerkes.

GREEN KITCHEN BARNSTORF war der erste Rahmen, in dem Hibbelers daran beteiligt war, diese Themen in die Öffentlichkeit zu tragen.

DER KOPF ISST MIT ist eine Reihe mit regelmäßigen monatlichen Veranstaltungen. Damit setzen wir unser Bemühen fort, das Kochen mit saisonalen Gemüsen attraktiv zu machen. Die Gründung der Solawi Hollerhof und unsere Mitgliedschaft haben uns mit vielen Interessierten verbunden, die Freude daran haben, die Vielseitigkeit regionaler Produkte kennen zu lernen.

1. Rote Beete – Rote Bete – Rande – Rote Rübe

Rote Bete

(c) Janne Koopmann

Die rote Beete, auch bekannt als rote Rübe oder Rande, wird den Fuchsschwanzgewächsen zugerechnet, wie auch viele Kräuter und “Un”-kräuter (In älteren Veröffentlichungen als Gänsefußgewächse). Gängige Kulturformen sind die Zuckerrübe, die Runkelrübe und der Mangold. Als Vorfahre all dieser Kulturformen gilt die wilde Rübe, auch See-Mangold genannt, die im Mittelmeerraum und an den Atlantikküsten Europas vorkommt.

In Russland, Polen und den skandinavischen Ländern werden erheblich Mengen Beeten angebaut, aber auch in den USA und Canada haben sie große Bedeutung. Beeten sind lassen sich lange lagern und sind daher ein wertvolles Wintergemüse, dass zur Versorgung aus regionalem Anbau beiträgt.

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2. Rotkohl – Rotkraut – Blaukraut

Rotkohl

(c) Janne Koopmann

Frage: Warum ist der Rotkohl rot? Antwort: Weil er im Norden wächst.
In Süddeutschland dagegen gehen die Blätter eher ins bläuliche bis violette, was am pH-Wert des Bodens liegt, in dem der Kohl wächst. Je saurer der Boden ist, desto roter wird der Kohl. In Bayern und anderen südlichen Regionen ist der Boden alkalischer und der Kohl wird eher blau. Folgerichtig ist die gebräuchliche Bezeichnung dort „Blaukraut”.

Rotkohl gehört, wie Weißkohl und Wirsing, zu den Kopfkohlarten. Sie werden einjährig angebaut und wachsen im ersten Jahr mit einer eng geschlossenen Blattrosette. Im 2. Jahr bilden sie einen fein verzweigten Blütenstand mit vielen kleinen gelben Blüten. Die Samen reifen in flachen Schoten, die schließlich trocknen und aufspringen. Beim Hacken soll die Erde an den Kohl herangezogen werden, damit er aus dem Strunk neue Wurzeln bildet, was die Standfestigkeit erhöht.

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3. Porree – Lauch

Porree

Das Tacuinum von Wien 14.-15. Jhdt.(cc)

Porree oder Lauch zählt, wie Zwiebeln und Knoblauch, zu den Lauchgewächsen aus der Familie der Amaryllisgewächse. Eine verwandte Wildform ist der Ackerlauch, der eine Zwiebel und Brutzwiebeln ausbildet, die als Perlzwiebeln eingelegt wurden. Diese sind übrigens nicht identisch mit der Silberzwiebel, einer Kultursorte, der die schützende Schale fehlt.

Ob der Lauch im Norden bekannt war, bevor die Römer ihn mitbrachten, ist nicht überliefert. Im Mittelmeerraum jedenfalls steht er schon seit viertausend Jahren auf dem Speiseplan. Die ägyptischen Sklaven soll er während des Baus der Pyramiden ernährt haben und auch Kaiser Nero schwor angeblich auf Lauch, weil er glaubte, er verschönere seine Stimme. Nero soll so scharf auf das Gemüse gewesen sein, dass er sich den Spitznamen Porrophargus, Lauchfresser, einhandelte.

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4. Pastinake – Pastinak – Hammelsmöhre – Germanenwurzel – Pestnachen

Pastinake

(cc) By Jeremy Keith

Der Pastinak wurde schon in den jungsteinzeitlichen Siedlungen am Bodensee gefunden und gehört zu den ältesten Nutzpflanzen unserer Breiten. Vor rund 2000 Jahren soll die römische High Society, namentlich Kaiser Tiberius, den Pastinak zur Bereicherung seiner Tafeln aus Germanien eingeführt haben. Vielleicht stammt daher ja der Name Germanenwurzel.

Während Europäische Siedler die Pastinake in die neue Welt brachten, wo sie nicht nur sehr beliebt wurde, sondern sich auch „auswilderte“, wurde sie bei uns von der Kartoffel und der Möhre verdrängt. In den USA dagegen, sowie in Großbritannien, Irland, Frankreich, den Niederlanden und Skandinavien, ist sie nach wie vor eine verbreitete Gemüse- und Würzpflanze.

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