2. Rotkohl – Rotkraut – Blaukraut

Rotkohl

(c) Janne Koopmann

Frage: Warum ist der Rotkohl rot? Antwort: Weil er im Norden wächst.
In Süddeutschland dagegen gehen die Blätter eher ins bläuliche bis violette, was am pH-Wert des Bodens liegt, in dem der Kohl wächst. Je saurer der Boden ist, desto roter wird der Kohl. In Bayern und anderen südlichen Regionen ist der Boden alkalischer und der Kohl wird eher blau. Folgerichtig ist die gebräuchliche Bezeichnung dort „Blaukraut”.

Rotkohl gehört, wie Weißkohl und Wirsing, zu den Kopfkohlarten. Sie werden einjährig angebaut und wachsen im ersten Jahr mit einer eng geschlossenen Blattrosette. Im 2. Jahr bilden sie einen fein verzweigten Blütenstand mit vielen kleinen gelben Blüten. Die Samen reifen in flachen Schoten, die schließlich trocknen und aufspringen. Beim Hacken soll die Erde an den Kohl herangezogen werden, damit er aus dem Strunk neue Wurzeln bildet, was die Standfestigkeit erhöht.

Kohl war als Gemüse schon bei den Römern beliebt, ist im deutschsprachigen Raum jedoch erst seit dem Mittelalter dokumentiert. Als „rubae caulas“ findet der Rotkohl erstmalig bei Hildegard von Bingen Erwähnung, allerdings ist unbekannt, wie er damals aussah. Die erste Abbildung eines riesigen Rotkohls findet sich auf einem Gemälde von Frans Snyders aus dem Jahr 1610. Vor 16oo beschreiben “Kreutter“-bücher vor allem die medizinische Verwendung gegen Schlangebisse, Ruhr, Mangelgelbsucht und „alte Schäden und Geschwüre“.

Eine gute Medizin ist Kohl allemal, denn alle Kohlsorten enthalten viel Vitamin C , z.T. mehr als Grapefruit und Orangen, größere Mengen Eisen und Magnesium, sowie Selen und weitere Antioxidantien, mit krebspräventiver Wirkung. Wer Probleme mit der Verträglichkeit von Kohl hat, kann ihn kurz in Salzwasser kochen, das Wasser abgießen und ihn in frischem Wasser zu Ende garen. Auch das Mitkochen von blähungshemmenden Gewürzen wie Ingwer, Kümmel, Kreuzkümmel, Koriander, Fenchel, Kardamon oder verdauungsfördernden Kräutern wie Majoran oder Thymian wird empfohlen.

Rotkohl – Anbau 2018 – Erfahrungen der Solawi Hollerhof (Infos von Hildegard)

Der erste Satz Rotkohl ist gediehen, hätte aber etwas mehr Düngung in Form von Komposttee und Bokashi vertragen. Kohl hat eine lange Kulturzeit und muss regelmäßig mit Dünger und Wasser versorgt werden. Gleichmäßige Bewässerung ist dabei wichtig – bei zuviel Wasser nach Trockenheit können die Köpfe platzen. Der 2. Satz soll im kommenden Jahr etwas früher gepflanzt werden, damit er noch vollwertige Köpfe ausbilden kann.

Unsere Netze haben sich bewährt, insbesondere im frühen Stadium sind sie unverzichtbar. Junge Pflanzen erholen sich schwer von Befall und Fraßschäden, sie werden nachhaltig geschädigt und im Wachstum beeinträchtigt. Größere Pflanzen können sich bis zu einem gewissen Grad regenerieren. Das Auf- und Abdecken der Netze, z.B. zum Hacken, hat viel Arbeit gemacht, aber ganz ohne Fraßschäden ist es trotzdem nicht abgegangen. Und das ist auch gut so, denn zur Abwehr von Fressfeinden bildet Kohl Senfölglycoside und diese schützen die Menschen vor vielen Krankheiten.

Solawi-Teller
• Porree-Sushi -Porree garen, einzelne Blätter zu Rechteck legen; Klebreis mit Essig süßsauer würzen, abkühlen lassen; Staudensellerie in Pfanne anbraten, mit Sojasauce ablöschen, Reis auf Porree verteilen, Selleriestange auflegen und fest einrollen. Fertig in Portionsstücke schneiden.
• Rotkohlsalat – fein schneiden, mit So-Blumenöl und Zucker kneten, Apfel, Salz und saure Sahne unterrühren
• Pastinakensalat – Pastin in Zitronensaft wenden, Mandarinen, Knobl, Holundsirup, Salz, Orangensaft, Essig, Sesamöl, Roggenkeime
• Beetensalat – Granatapfel, Apfelsaft, Essig, Granatapfelsirup, So-blumenöl

Und zum Schluss noch ein Zungenbrecher: Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bleibt Brautkleid ;-))

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