6. Topinambur – Erdbirne – Erdartischocke

Topinambur

By H2ase – Own work, CC BY-SA 3.0

Die Topinambur sieht der Sonnenblume nicht nur ähnlich, sondern ist auch mit ihr verwandt. Sie bildet kleinere Blüten, die sich jedoch ebenfalls nach der Sonne ausrichten.
Während die Sonnenblume ölhaltige Kerne ausbildet, steckt die Topinambur ihre Kraft in die Knolle.

Ihren Ursprung hat die Pflanze in Nord- und Mittelamerika, wo sie bereits von den Indianern genutzt und teilweise auch angebaut wurde. Bei den Sioux war sie angeblich nicht sehr angesehen, weil die nach dem Verzehr auftretenden Gase das Klima in den Tippies beeinträchtigte.

Französische Seefahrer brachten Anfang des 17. Jahrhunderts die Knolle aus Nordamerika nach Europa. Am französischen Hof galt sie als Delikatesse und auch die Italiener begeisterten sich für die „girasole artichiocco“ (Sonnenblumen-Artischocke). Im englischen Sprachraum wurde aus „girasole artichiocco“ – Jerusalem Artischocke. Diese Bezeichnung ist heute auch noch in Skandinavien und Deutschland zu finden. Die Beliebtheit der Topinambur als Nahrungsmittel dauerte jedoch nur ca 100 Jahre, dann wurde sie von der Kartoffel abgelöst und spielte nur noch eine kleine Rolle als Viehfutter.

Zu Ehren kommt die Topinambur erst wieder seit der Besinnung auf alte Gemüsesorten und seit der Entdeckung ihres gesundheitlichen Wertes. Neben Calcium, Phosphor, Magnesium und einer extrem hohen Menge an Kalium, wichtig für Kohlenhydratverdauung und Wasserhaushalt, enthält die Topinambur Inulin. Dieser Mehrfachzucker und Ballaststoff wird erst im Dickdarm verdaut. Er fördert dort das Wachstum von Bifidobakterien, die nicht nur beim Abnehmen helfen, sondern auch für eine gesunde Darmflora sorgen. Inulin unterstützt die Mineralstoffaufnahme im Körper und stärkt die Knochen und soll das Dickdarmkrebsrisiko reduzieren. Es stabilisiert den Blutzuckerspiegel, was den Appetit zügelt.

Bei „mangelnder Übung“ kann Topinambur auch bei gesunden Menschen Blähungen auslösen. Wer keine inulinhaltigen Gemüse gewohnt ist, sollte erstmal kleine Mengen zu sich nehmen, bis die Darmflora sich aufgebaut hat. Bei regelmäßigem Verzehr vermehren sich die gesundheitsfördernden Bakterien und die „Nebenwirkungen“ bleiben aus.

Topinambur schmecken roh leicht nussig, gekocht werden sie süßlich mit einem Hauch von Artischocke. Sie können geschält und ungeschält verwendet werden, roh, gekocht oder gebraten. Die Schnittstellen der Knollen färben sich an der Luft schnell braun, dem kann man mit etwas Zitronensaft entgegen wirken. Essbar sind die Knollen und die jungen Sprossen, aus den Blättern kann ein Tee für Diabetiker gekocht werden, ein Aufguss aus den Blüten hilft gegen Magen- Darmbeschwerden.

Topinambur auf dem Hollerhof
Der Hollerhof baut keine Topinambur an – warum eigentlich nicht…? 

Solawi-Teller
• Topinambur-Mandelsalat – Topinambur in Salzwasser koch, abkühlen lassen, pellen, Mandeln stiften, „Mayo“ aus Creme Fraiche, Öl, Senf, beides darin wenden, mit Salz , Pfeffer, evtl Zitrone +Prise Zucker abschmecken
• Topinambursprossen – Wurzeln entfernen, in So-blumenöl m. Spritzer Zitrone dünsten, Salz
• Porree-Giersch-Gemüse – Porree und Giersch (grob geschnitten) bissfest schmoren – Olivenöl nachgießen falls zu trocken – abkühlen lassen, mit Vinaigrette nach Belieben anmachen.
• Sauerkraut-Bärlauch-Salat – Sauerkraut abtropfen, fein schneiden, Bärlauch in Streifen, „Mayo“ wie oben

Quellen:
Lexikon der alten Gemüsesorten
de.wikipedia.org/wiki/Topinambur
www.topinambur.org/topinambur-inhaltsstoffe-naehrstoffe/zusammensetzung-vitamine-inulin-diabetiker.htm
www.urgeschmack.de/mineralstoffe-und-ihre-wirkungen/
www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/info/kohlenhydrate
www.centrosan.com/Wissen/Naehrstoff-Lexikon/Weitere_Naehrstoffe/Pro-und-Praebiotika/Bifidobakterien.php
www.pflegeheim-mieste.de/category/ernaehrung
www.zeitung.de/gesundheit/alternativmedizin/naturheilkraeuter/topinambur/
www.extremnews.com/berichte/ernaehrung/1cb133e9b05ee6

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