4. Pastinake – Pastinak – Hammelsmöhre – Germanenwurzel – Pestnachen

Pastinake

(cc) By Jeremy Keith

Der Pastinak wurde schon in den jungsteinzeitlichen Siedlungen am Bodensee gefunden und gehört zu den ältesten Nutzpflanzen unserer Breiten. Vor rund 2000 Jahren soll die römische High Society, namentlich Kaiser Tiberius, den Pastinak zur Bereicherung seiner Tafeln aus Germanien eingeführt haben. Vielleicht stammt daher ja der Name Germanenwurzel.

Während Europäische Siedler die Pastinake in die neue Welt brachten, wo sie nicht nur sehr beliebt wurde, sondern sich auch „auswilderte“, wurde sie bei uns von der Kartoffel und der Möhre verdrängt. In den USA dagegen, sowie in Großbritannien, Irland, Frankreich, den Niederlanden und Skandinavien, ist sie nach wie vor eine verbreitete Gemüse- und Würzpflanze.

Die Pastinake ist auf den ersten Blick leicht mit Petersilienwurzel zu verwechseln, hat aber bei näherer Betrachtung nicht den gewölbten Blattansatz, sondern einen „versenkten“. Sie kann roh gegessen werden, gebraten oder gekocht – lecker ist sie auch als Cremesuppe oder Püree. Aus dem Saft lässt sich ein Sirup kochen, der als Süßmittel geeignet ist, oder als Brotaufstrich, die Blätter können als Würzkraut dienen. Wegen ihres sehr geringen Nitratgehaltes ist Pastinake als Babybrei beliebt und der hohe Eiweißanteil macht sie für die vegetarische und vegane Küche interessant.

Pastinake ist ballaststoffreich und enthält neben Kalium, Kalzium, Magnesium und Vitamin C auch ätherische Öle zum Einsatz gegen Fressfeinde. Zwei dieser Öle werden zurzeit auf ihre Wirksamkeit gegen Schuppenflechte oder Multiple Sklerose erforscht. Menschen mit Allergie gegen Birkenpollen oder Sellerie sollten mit Pastinake vorsichtig sein. Beim Umgang mit der Pflanze bei starker Sonne können phototoxische Reaktionen auftreten. Im 14. Jahrhundert wurde Pastinakensaft zur Heilung von der Pest eingesetzt, woher sicherlich der Name Pestnache stammt. Auch wurden früher Bier und Wein aus der Wurzel hergestellt.

Pastinake auf dem Hollerhof– Erfahrungen mit dem Anbau 2018
Hildegard nennt den Anbau von Pastinake abenteuerlich: Bis die Saat aufläuft, können schon mal locker 3-4 Wochen vergehen. Inzwischen haben die Beikräuter (nicht selten als Unkraut bezeichnet) schon ein stattliches Format erreicht und die Pastinaken sind kaum wiederzufinden. Im diesem Jahr wird Hildegard die Beikräuter vor dem Auflaufen der Pastinake abflämmen – dann haben wir auch nicht mehr das Problem beim Jäten herausgerissener kleiner Pflänzchen. Wenn wir dann noch einen Fressfeind der Wühlmäuse aktiviert bekommen, können die Pastinaken zu voller Größe ausgewachsen, auf dem Acker überwintern und müssen nicht wieder in den Kühlcontainer gerettet werden.

Solawi-Teller
• Pastinak mariniert – in reichlich Oliv.Öl wenden, braten, mit Zitrone beträufeln, Salzen
• Rosenkohlsalat – Röschen fein schneiden, mit Zitrone, Salz, Sesamöl kneten, eingelegte Rosinen
• Rote Beete fermentiert – Beete in Stifte schneiden, mit Meerettich (u.a. Gewürze nach Bedarf) eng in ein Glas füllen, 3%ige Salzlösung kalt aufgießen, bei Bedarf mit der Lösung nachfüllen
• Kohlrabisalat mit Holundersirup, Kohlrabi fein schneiden, Zitrone, Essig, Sesamöl, Kräuter
• Kürbisöl-“Mayo“ – Creme Fraiche, Kürbiskernöl
• Pastinakenchips, Pastinake in Scheiben schneiden, in Öl wenden, im Backofen backen, kurz vor Verwendung salzen

In der deutschen Übersetzung einer Donald-Duck-Geschichte wird ein Pastinakenpudding als ungenießbare Mahlzeit bezeichnet. Die Donaldisten (s.Wikipedia zu Donaldismus) lassen deshalb auf ihren Kongressen den abgewirtschafteten Tagungsleiter („PräsidEnte“)öffentlich eine Schüssel Pastinakenpudding verspeisen.

https://medlexi.de/Pastinak
https://de.wikipedia.org/wiki/Pastinak
Bild Quelle: By Jeremy Keith from Brighton & Hove, United Kingdom – ParsnipsUploaded by Fæ, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=23076256

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.